Geschichte einer Pluderhose
Könnt Ihr Euch noch an Euer erstes selbstgekauftes Kleidungsstück erinnern? So ganz allein und vom eigenen Geburtstagsgeld?
Der erste Hosenkauf geschah auf einem Festival. Eine bunte Hose war das Objekt der Begierde. Stolz tauchte das Mädchen mit dieser Hose auf, in eine Wolke aus dem typischen Geruch von frischgekauften Sachen gehüllt, die bereits eine lange Schiffsreise hinter sich haben und zwischen Räucherstäbchen und Holzinstrumenten auf ihre Käufer mit dem kleinen Geldbeutel warten. Schick sah das Mädchen in dieser Hose aus. Und sie wusste, warum sie diese Hose ohne meine Beratung gekauft hat ... mein Angebot, ihr eine ähnliche Hose zu nähen, zu dieser Zeit heiße Luft war. Zu sehr steckte ich damals in meinem Hamsterrad fest, raus kam ich damals nur noch in meinen Träumen.
Sie liebte diese Hose, aber ich fluchte manches Mal, wenn ich das rote Waschwasser abließ.
Und oft getragene Sachen müssen oft ins Waschwasser.
Irgendwann gab die Hose nach ... mit einem unüberhörbaren Ratsch ...
Und irgendwann fand sich auf einem Stoffmarkt ein schönes Stück Leinen in der passenden Farbe und wurde zusammen mit einem Gutschein zum Geburtstagsgeschenk.
Ähm ... manchmal verstecken sich aber heißgeliebte Sachen, um nicht im Müll zu landen ... dann kam noch ein Umzug dazwischen ... und manche Blockade braucht leider etwas länger, um wieder gelöst zu werden, in meinem Fall eine ganze Reihe Röcke.
Kurz vor dem nächsten Geburtstag tauchten sie plötzlich wieder auf, die alte Hose, das Leinen und der Gutschein.
Jetzt ging alles ganz schnell ... das inzwischen große Mädchen trennte, ich fluchte über über die Qualität
(wie identisch zwei eigentlich gleiche Hosenbeine damals zugeschnitten wurden sieht man oben).
Gemeinsam schnitten wir zu, nähten abwechselnd und dachten dabei traurig an die Näherinnen in Indien
und wütend an ihre Arbeits- und Lebensbedingungen.
Ein bisschen anders ist Pluderhose Nr. 2 geworden, die gesmokte Bauchpartie durch einen dicken Jerseybund ersetzt, die Hosenbeine gerade zugeschnitten und das Material ganz sicher haltbarer ... und der Lohn für die Näherei fair ... nämlich zwei glückliche Frauen :-)
(wie identisch zwei eigentlich gleiche Hosenbeine damals zugeschnitten wurden sieht man oben).
Gemeinsam schnitten wir zu, nähten abwechselnd und dachten dabei traurig an die Näherinnen in Indien
und wütend an ihre Arbeits- und Lebensbedingungen.
Ein bisschen anders ist Pluderhose Nr. 2 geworden, die gesmokte Bauchpartie durch einen dicken Jerseybund ersetzt, die Hosenbeine gerade zugeschnitten und das Material ganz sicher haltbarer ... und der Lohn für die Näherei fair ... nämlich zwei glückliche Frauen :-)